Wolfgang Petrick

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Werke


Über den Künstler

Wolfgang Petrick, 1939 in Ludwigsfelde/ Genshagen geboren, zog mit zwölf Jahren nach West-Berlin und machte hier seinen Weg als einer der namhaften Berliner Maler und Objektkünstler sowie seit 1975 als Professor an der Hochschule der Bildenden Künste.

Seinen künstlerischen Werdegang begann Petrick in den 1950er Jahren im Umfeld von Lehrern, die dem Bauhaus, abstrakten Expressionismus, Surrealismus, der gestischer Malerei und Art Brut nahestanden. „In Abgrenzung zu diesen Vorbildern entwickelte Petrick in den 1960er und 1970er Jahren zusammen mit Karl Horst Hödicke und Markus Lüpertz den Kritischen Realismus, der sich zum Ziel gesetzt hatte, mit der Borniertheit und den Zwängen der deutschen Nachkriegsgesellschaft aufzuräumen“ (Harald Falckenberg). 1964 war er Gründungsmitglied der Berliner Ausstellungsgemeinschaft „Großgörschen 35“. In den 1980er Jahren brach er mit dem Kritischen Realismus. Trotzdem ist in diesem Projekt ein bleibendes Statement des Künstlers zur Aufgabe „realistischer“ Kunst konserviert: der Appell an die Reflektion des Künstlers auf die Verwerfungen und Krisen seiner Zeit, auf die Veränderungen und Deformationen, die den einzelnen wie auch die Gesellschaft betreffen. Für Alexander Tolnay begegnen wir bei Petrick „Zuständen einer an Banalitäten und wachsender Gewalt leidenden Welt“. Obwohl in den intensiven, geladenen Bildern so vieles laut wird, was beunruhigt — Globalisierung, Asyl, Gentechnik, ökonomische Krisen, Disziplinierung von Geist und Körper, Selbstoptimierung, Hoffnungen, Sehnsüchte, Ängste, Einschläge, Verfall — so folgt man ihnen nur ganz, wenn man versteht, dass in allem Ungenießbaren, Unbehaglichen ein eigentümlicher Reiz liegt: die „Poesie der rätselhaften Dinge, die die Erinnerung an etwas bewahren, das einmal eine Bedeutung für die Menschen hatte“ (WP), denn es sind die Ästhetik und die Intelligenz des Menschen, die diese Dinge schuf.

Kurzvita

1958-1965 Studium der Biologie an der Freien Universität Berlin | Kunststudium an der Hochschule der Künste Berlin, Meisterschülerabschluss bei Werner Volkert
1964 Gründung der Ausstellungsgemeinschaft „Großgörschen 35“ gemeinsam mit Karl Horst Hödicke, Markus Lüpertz und 13 weiteren Künstlern
1969 Preis der Malerei Stadt Wolfsburg
1970er Jahre Mit Hans-Jürgen Diehl und Peter Sorge Begründung des Kritischen Realismus
1971 Stipendium Cité des Arts, Paris
1972 Goldmedaille der 3. Biennale Internazionale della Grafica Florenz | Mitglied der Gruppe Aspekt
1973-74 Bühnenbilder
1975-2007 Professor an der Hochschule der Künste Berlin
1976 documenta 6
1981 Deutscher Kritikerpreis
1991 Biennale Venedig
1993 Mitglied der Akademie der Künste Berlin
1994-2016 Zweites Atelier in New York City
Seit 2003 Gestaltung von Büchern u.a. mit den Autoren Hans Christoph Buch (Monrovia, Mon Amour) und Bora Ćosić (Alaska), Edition Mariannenpresse
2005 „Volkstanz“, filmisches Portrait von Walter Lenertz
2022-23 Retrospektive Wolfgang Petrik. Werke aus den Jahren 1958-2022, Woods Art Institute Hamburg

Ausstellungen in Museen (Auswahl)

Ludwig Forum Aachen | Lettisches Nationales Kunstmuseum, Riga | Weserburg — Museum für moderne Kunst, Bremen | Sammlung Prinzhorn, Heidelberg | First Amendment Center, Nashville/ USA | The Aspen Institute, Aspen/ USA | Pepco‘s Edison Place Gallery, Washington D.C. | University of Texas San Antonio Art Gallery, San Antonio/ USA | Ludwig Museum, Koblenz | Museum für zeitgenössische Kunst Skopje, Mazedonien | Villa Oppenheim, Berlin | Sprengel Museum, Hannover | Georg Kolbe Museum, Berlin | Berlinische Galerie | Klingspor Museum, Offenbach | Martin-Gropius-Bau, Berlin | Kupferstichkabinett Berlin | Harvard University Museum, Cambridge | Neue Nationalgalerie, Berlin | Hirschhorn Museum Washington D.C.

Werke in Sammlungen

Berlinische Galerie | Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin | Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn | Städtische Kunstsammlung Bonn | Kunstmuseum Göteborg | Karl-Ernst-Osthaus Museum, Hagen | Kunsthalle Hamburg | Sprengel Museum Hannover | Kunsthalle Kiel | Städtische Kunstsammlung Ludwigshafen | Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München | Staatsgalerie Stuttgart | Museum des 20. Jahrhunderts, Wien | Städtisches Museum Wolfsburg

Dr. Eckhart Gillen zu Vita und Werk von Wolfgang Petrick | Podiumsgespräch Galerie feinart berlin Februar 2023