Description
„Ich war immer ein besserer Zeichner als ein Maler“, äußerte Jürgen Tenz in einem Gespräch mit seiner Frau wenige Zeit vor seinem Tod im Dezember 2021. Seine Begabung fürs Zeichnen zeigte sich bereits als Kind und Jugendlicher im Nachkriegs-Berlin der 1940er und 1950er Jahre. Bis zum Schluss trug er das Skizzenbuch immer bei sich. In seinem Kiez um den Winterfeldtplatz in Berlin-Schöneberg herum beobachtete er die Stadtszenerie und die Menschen mit scharfem Blick. Sie fanden Eingang in unzählige Zeichnungen und Druckgraphiken, deren vielseitiger Stil vom experimentierfreudigen Geist ihres Schöpfers erzählt.
Die ab 2006 entstandenen Radierungen und Zeichnungen lassen sich als Spätwerk einordnen, in welchem sich verschiedene Stile früherer Serien verbinden, darunter die Betonung von Linie und Kontur aus der Graphik und die Abstraktion von Gegenstand und Figur aus Hochdruck und Malerei. Treu bleibt sich Tenz durch alle Jahre hindurch in seinem neugierigen Blick für das Zwischenmenschliche wie auch aktuelle gesellschaftliche Themen und beweist dabei einen besonderen Sinn für die Verbindung von Ernsthaftigkeit und einer spielerischen, manchmal ironischen, manchmal witzigen Geste.